Univisiongovernance - Portrait - Rektor Mag. Friedrich Faulhammer

Statement Rektor Mag. Friedrich Faulhammer

Zukunft selbst bestimmen: Die Digitale Trans­for­mation der Univer­sität

Die Digitale Trans­for­mation ist offen­kundig ein gesamt­ge­sell­schaft­licher Vorgang. Die entspre­chenden Entwick­lungen im Hochschul­be­reich sind daher nicht isoliert zu betrachten. Sie stehen zweifelsfrei in Beziehung zur Gesell­schaft und müssen in diesem Kontext analy­siert werden.

Die bishe­rigen Trans­for­ma­tionen

In den 1960er Jahren disku­tierte man die „Öffnung der Univer­sität“ – verstanden als Elfen­beinturm – hin zur Gesell­schaft. Der curri­culare Ansatz wurde auf Betreiben des Wissen­schafts­mi­nis­te­riums im Allge­meinen Hochschul-Studi­en­gesetz 1966 den Unis vorge­schrieben. Grundlage war die Überzeugung, die moderne Gestaltung der Studien an den Univer­si­täten durch Gesetze und Verord­nungen sicher­stellen zu können.

Die Diskus­sionen der 1970er Jahre drehten sich um die Demokra­ti­sierung der Organi­sation von Univer­si­täten. Alle maßgeb­lichen Gruppen von Uni-Angehö­rigen wurden in die Univer­si­täts­leitung einge­bunden (sog. Gruppen­uni­ver­sität).

Die 1990er Jahre waren vom Ruf nach mehr Autonomie bestimmt. „Hinaus aus der minis­te­ri­ellen Verwaltung“ war die Losung bzw. Lösung zur Steigerung der Effizienz und Effek­ti­vität wissen­schaft­licher Arbeit an den Univer­si­täten. Die Konsti­tu­ierung der Univer­si­täten als staat­liche Insti­tu­tionen wurde jedoch nicht in Frage gestellt.

Beziehung zur Gesamt­ge­sell­schaft

Die Entwick­lungen in den 2000er-Jahren veror­teten die Univer­sität stärker in Bezie­hungen zur Gesamt­ge­sell­schaft. Eines der vielen Konzepte, „die unter­neh­me­rische Univer­sität“ von Burton Clark, ist stell­ver­tretend für die konti­nen­tal­eu­ro­päische Entwicklung insgesamt zu nennen. Auch das öster­rei­chische Univer­si­täts­gesetz 2002 (UG) ist geprägt von dieser Vorstellung einer autonomen, in Wechsel­be­ziehung zu ihrem jewei­ligen Umfeld agierenden Univer­sität.

Heute, beinahe zwanzig Jahre nach der Einführung des UG, ist im Kontext der gesell­schaft­lichen Heraus­for­de­rungen und techno­lo­gi­schen Umbrüche ein Nachdenk­prozess über wesent­liche Weiter­ent­wick­lungen geradezu selbst­redend bzw. mehr als notwendig.

Die Reform­an­stöße kamen von außen

Beim Rückblick auf die genannten Entwick­lungs­schritte fällt auf, dass die dahin­ter­ste­henden Reform­an­stöße in der Regel nicht aus dem öster­rei­chi­schen Hochschul­system selbst kamen – ganz gleich, ob es nun beispiels­weise die Industrie war, die mit den Quali­fi­ka­tionen der Absolvent_innen unzufrieden war, Burton Clark mit seinen Überle­gungen zur “unter­neh­me­ri­schen Univer­sität”   oder aber Anregungen der Politik.

Gesamt­sys­te­mische Überle­gungen hatten überwiegend Nachrang gegenüber kurzfristig erkannten oder vermu­teten Problem­stel­lungen und verständ­li­cher­weise parti­ku­laren Sicht­weisen: alle diese Aktivi­täten bestanden mehr in Reaktion als in Aktion.

Innova­tions-Initia­tiven aus den Univer­si­täten

Initia­tiven aus den Univer­si­täten, von innen heraus Reform­an­stöße zu entwi­ckeln, vorzu­stellen und zu disku­tieren, ist daher nicht nur begrü­ßenswert, sondern längst überfällig.

Die Univer­sität für Weiter­bildung Krems bringt sich deshalb in vielerlei Hinsicht aktiv in das konzep­tio­nelle Weiter­denken über das Gesamt­system ein: u. a. mit einer neuen Professur und einem eigenen Department für Hochschul­for­schung, mit der Betreuung des Öster­rei­chi­schen Netzwerks Hochschul­for­schung, aber auch der Webinar-Reihe „Digitale Trans­for­mation der Univer­si­täten“. Zur Weiter­bildung gehört auch die Weiter­ent­wicklung des Univer­si­täts­wesens als Gesamt­system.

Plattform „UniVision – Die Zukunft der Univer­sität“

Das unabhängige Diskus­sions-Netzwerk UniVision konzen­triert sich auf die System­frage – in welche grund­sätz­liche Richtung soll sich die Univer­sität im Zuge der Digita­li­sie­rungs-Dynamik weiter verändern?

In den zu führenden Diskus­sionen über die Entwicklung und in dem mögli­cher­weise bevor­ste­henden Streit über die Zukunft von Univer­si­täten wird die Univer­sität für Weiter­bildung Krems jeden­falls mit hohem gestal­te­ri­schen Willen und Engagement vertreten sein.

Redaktion

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