UnivisionGovernance - AI-generiertes Symbolbild - 42

Wozu eigentlich „Dritte Mission“?

Die „dritte Mission“ der Univer­si­täten,

die neben der tradi­tio­nellen Lehre und Forschung auch die Inter­aktion mit der Gesell­schaft und die soziale Dimension der Hochschulen umfasst, hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Sie bezieht sich auf die Förderung des Wissen­schafts­transfers und die Verbreitung des Wissens in die Gesell­schaft hinein. Dies umfasst Aktivi­täten wie die Zusam­men­arbeit mit Unter­nehmen, die Entwicklung von Techno­logie-Startups und die Betei­ligung an der öffent­lichen Debatte.

Univer­si­täten haben längst erkannt, dass sie eine wichtige Rolle nicht nur für die Vermittlung von Wissen und Fähig­keiten, sondern auch bei der Lösung der großen gesell­schaft­lichen Heraus­for­de­rungen unserer Zeit spielen. Dazu gehören beispiels­weise der Klima­wandel, die soziale Gerech­tigkeit und die Gesundheit.

Um diese Heraus­for­de­rungen anzugehen, müssen Univer­si­täten ihre Fähig­keiten und Ressourcen nutzen, um eng mit der Gesell­schaft zusam­men­zu­ar­beiten. Das schließt mit ein die Forschungs­er­geb­nisse und ‑methoden direkt an die Gesell­schaft weiter­zu­geben, aber auch die Gesell­schaft in die univer­sitäre Forschung einzu­be­ziehen. Ebenfalls die Einbindung von Experten aus der Praxis in die univer­sitäre Lehre und Forschung kann hierbei hilfreich sein.

Ein weiterer Aspekt der dritten Mission ist die soziale Dimension der Univer­si­täten. Sie haben die Verant­wortung, sicher­zu­stellen, dass ihre Lehr- und Forschungs­ak­ti­vi­täten die Gesell­schaft insgesamt berei­chern und nicht nur einer kleinen Elite zugute­kommen. Dazu gehört es, zu gewähr­leisten, dass die univer­sitäre Bildung für alle zugänglich ist, unabhängig von sozialer oder wirtschaft­licher Herkunft.

Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der dritten Mission spielt die Qualität der univer­si­tären Arbeit. Um zu gewähr­leisten, dass die Inter­aktion mit der Gesell­schaft und die soziale Dimension der Univer­si­täten tatsächlich zur Lösung der gesell­schaft­lichen Heraus­for­de­rungen beitragen, müssen die univer­si­tären Aktivi­täten auf hohem Niveau durch­ge­führt werden. Das verlangt, dass die univer­sitäre Forschung ethisch einwandfrei und metho­disch solide ist, und dass univer­sitäre Lehre auf dem neuesten Stand der Wissen­schaft und Praxis basiert.

Die Bewertung von Leistungen im Bereich der dritten Mission stellt eine Heraus­for­derung dar, da die Erfolge eben oft schwer messbar sind. Es ist dabei wichtig zu beachten, dass kein einzelner Indikator die Leistungen einer Univer­sität in Bezug auf die dritte Mission vollständig abbilden kann. Eine Kombi­nation verschie­dener Indika­toren, sowie eine quali­tative Bewertung, bieten ein umfas­sen­deres Bild der Leistungen einer Univer­sität im Bereich der dritten Mission.

Die Univer­si­täten sind daher gefordert, diesen Bereich – unabhängig von den finan­zi­ellen Zuwen­dungen des BMBWF – stärker in ihren Fokus zu nehmen, um ihren gesamt­ge­sell­schaft­lichen Anspruch wahrnehmen zu können.

(Stand: 21.03. 2023)

Attila Pausits

Department für Hochschul­for­schung an der Univer­sität für Weiter­bildung Krems (UWK).

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