Die „dritte Mission“ der Universitäten,
die neben der traditionellen Lehre und Forschung auch die Interaktion mit der Gesellschaft und die soziale Dimension der Hochschulen umfasst, hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Sie bezieht sich auf die Förderung des Wissenschaftstransfers und die Verbreitung des Wissens in die Gesellschaft hinein. Dies umfasst Aktivitäten wie die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die Entwicklung von Technologie-Startups und die Beteiligung an der öffentlichen Debatte.
Universitäten haben längst erkannt, dass sie eine wichtige Rolle nicht nur für die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, sondern auch bei der Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit spielen. Dazu gehören beispielsweise der Klimawandel, die soziale Gerechtigkeit und die Gesundheit.
Um diese Herausforderungen anzugehen, müssen Universitäten ihre Fähigkeiten und Ressourcen nutzen, um eng mit der Gesellschaft zusammenzuarbeiten. Das schließt mit ein die Forschungsergebnisse und ‑methoden direkt an die Gesellschaft weiterzugeben, aber auch die Gesellschaft in die universitäre Forschung einzubeziehen. Ebenfalls die Einbindung von Experten aus der Praxis in die universitäre Lehre und Forschung kann hierbei hilfreich sein.
Ein weiterer Aspekt der dritten Mission ist die soziale Dimension der Universitäten. Sie haben die Verantwortung, sicherzustellen, dass ihre Lehr- und Forschungsaktivitäten die Gesellschaft insgesamt bereichern und nicht nur einer kleinen Elite zugutekommen. Dazu gehört es, zu gewährleisten, dass die universitäre Bildung für alle zugänglich ist, unabhängig von sozialer oder wirtschaftlicher Herkunft.
Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der dritten Mission spielt die Qualität der universitären Arbeit. Um zu gewährleisten, dass die Interaktion mit der Gesellschaft und die soziale Dimension der Universitäten tatsächlich zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen, müssen die universitären Aktivitäten auf hohem Niveau durchgeführt werden. Das verlangt, dass die universitäre Forschung ethisch einwandfrei und methodisch solide ist, und dass universitäre Lehre auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und Praxis basiert.
Die Bewertung von Leistungen im Bereich der dritten Mission stellt eine Herausforderung dar, da die Erfolge eben oft schwer messbar sind. Es ist dabei wichtig zu beachten, dass kein einzelner Indikator die Leistungen einer Universität in Bezug auf die dritte Mission vollständig abbilden kann. Eine Kombination verschiedener Indikatoren, sowie eine qualitative Bewertung, bieten ein umfassenderes Bild der Leistungen einer Universität im Bereich der dritten Mission.
Die Universitäten sind daher gefordert, diesen Bereich – unabhängig von den finanziellen Zuwendungen des BMBWF – stärker in ihren Fokus zu nehmen, um ihren gesamtgesellschaftlichen Anspruch wahrnehmen zu können.
(Stand: 21.03. 2023)
Attila Pausits
Department für Hochschulforschung an der Universität für Weiterbildung Krems (UWK).